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Koordinierungsstelle Extremismusprävention und -bekämpfung

Aufgaben

Zum 1. September 2020 wurde im Sächsischen Staatsministerium des Innern die Koordinierungsstelle für Extremismusprävention und -bekämpfung (KostEx) u. a. mit dem Ziel eingerichtet, einen halbjährlichen Lagebericht zum IST-Stand sowie zu Entwicklungen und Tendenzen in Bezug auf Extremismus im öffentlichen Dienst seit dem Jahr 2017 für den Geschäftsbereich des SMI zu erstellen und auf dessen Grundlage Handlungsempfehlungen zu entwickeln.

Darüber hinaus ist die KostEx Ansprechpartner für alle Behörden und Bediensteten im Geschäftsbereich bei Fragen, Anregungen und Hinweisen.

Lageberichte der KostEx

Halbjährlich veröffentlicht die KostEx ihren Lagebericht zum Ist-Stand sowie zu Entwicklungen und Tendenzen in Bezug auf Extremismus im öffentlichen Dienst für den gesamten Geschäftsbereich des Sächsischen Staatsministerium des Innern mit seinen aktuell ca. 18.000 Bediensteten, davon ca. 15.500 bei der Polizei Sachsen.

Fälle mit extremistischem Bezug im Sinne des Lageberichts der KostEx sind Verhaltensweisen von Bediensteten, die aufgrund ihrer Nähe zu extremistischen Ideologieelementen den Verdacht einer Dienstpflichtverletzung begründen und wegen derer eine Prüfung dienst- oder arbeitsrechtlicher Maßnahmen oder Verfahren eingeleitet wurde. Typische extremistische Ideologieelemente sind bspw. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Verharmlosung oder Verherrlichung des historischen Nationalsozialismus und dessen Repräsentanten, Leugnung des Holocaust sowie Leugnung oder Ablehnung der Existenz der Bundesrepublik Deutschland, ihrer Institutionen und ihres Rechtssystems. Berücksichtigt werden alle Phämomenbereiche von Extremismus, da von allen Gefahren für die freiheitliche demokratische Grundordnung ausgehen.

Siebenter Lagebericht der KostEx

Von Juli bis Dezember 2023 sind im Geschäftsbereich des Sächsischen Staatsministeriums des Innern sechs neue Sachverhalte mit extremistischem Bezug bekannt geworden, die zur Einleitung einer Prüfung dienst- oder arbeitsrechtlicher Maßnahmen führten.

Die sechs neuen Sachverhalte beziehen sich auf sechs Personen, ausschließlich Bedienstete der sächsischen Polizei und standen im Zusammenhang mit Rassismus, Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit sowie einem Verdacht der Verharmlosung des Nationalsozialismus, dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie der Zugehörigkeit zur Szene der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter. Gegen drei der betreffenden Personen läuft ein Entlassungsverfahren, gegen die anderen drei Disziplinar- bzw. sonstige dienstrechtliche Verfahren. Vier der sechs Verdachtsfälle gingen mit Beiträgen oder Äußerungen in den sozialen Medien einher.

Seit dem 1. Januar 2017 registriert die »KostEx« Fälle von Extremismus im Geschäftsbereich des Innenressorts. Insgesamt 85 Verfahren zur Prüfung dienst- oder arbeitsrechtlicher Maßnahmen sind seither gegen 80 Bedienstete eingeleitet worden – 49 Verfahren sind bereits abgeschlossen: In 31 Fällen erfolgten Disziplinarmaßnahmen oder sonstige dienst- bzw. arbeitsrechtliche Maßnahmen, darunter sieben Entlassungen von Beamten auf Widerruf bzw. auf Probe. Zudem wurden 17 Verfahren eingestellt, da sich der Verdacht der Dienstpflichtverletzung nicht bestätigt hat. In 36 Fällen dauert die Prüfung aktuell an – einschließlich etwaiger Widerspruchs- bzw. Klageverfahren. Bis zum Abschluss der jeweiligen Verfahren handelt es sich immer um Verdachtsfälle.

Hinweise zu extremistischen Netzwerken gibt es bislang weiterhin nicht.

Netzwerk Demokratiearbeit in der Polizei Sachsen

Als zentrale Maßnahme richtete die KostEx in der Polizei Sachsen das Netzwerk Demokratiearbeit ein. Der Landespolizeipräsident bestellte Netzwerkkoordinatoren für Demokratiearbeit in den Polizeidienststellen und der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) (PolFH). Die Netzwerkkoordinatoren wollen Angebote und Formate der Demokratiearbeit in der Organisation entwickeln und fördern, die zu einer gelebten demokratischen Polizeikultur beitragen sowie an den Bedürfnissen der Belegschaft ansetzen. Ein Beispiel sind die Reflexionstage, die die PD Dresden zusammen mit der Gedenkstätte Bautzner Straße für neue Bedienstete veranstaltet. Perspektivisch bauen die Netzwerkkoordinatoren in allen Dienststellen und in der PolFH Netzwerkstrukturen auf, um so eine möglichst breite Beteiligung erreichen zu können.

Herr Landespolizeipräsident Kubiessa dankte den Kolleginnen und Kollegen, die sich für das Projekt im Nebenamt engagieren. „Die Nachrichtenflut ist immens, deshalb ist es wichtig Möglichkeiten und Anregungen für eine offene Debattenkultur zu schaffen.“, gab er Ihnen mit auf den Weg.

Etablierung eines E-Learning-Programms für Führungskräfte

Daneben führte die KostEx gemeinsam mit der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) ein E-Learning-Programm für unmittelbare Vorgesetzte in der Sächsischen Polizei ein. Es soll Führungskräfte zum Thema Verfassungstreuepflicht sensibilisieren und im Umgang mit Verdachtsfällen stärken. Das E-Learning-Programm ist wie ein interaktives Buch mit unterschiedlichen Kapiteln aufgebaut und enthält verschiedene Multiple-Choice-Fragen. In 2023 wurde es von allen Führungskräften verpflichtend absolviert und soll auch künftig zur Anwendung kommen.

Lageberichte

Kommentar

Porträt des Staatsministers
© SMI | Christoph Reichelt

Ich möchte auch betonen, dass von 15.500 Polizeibediensteten über 99 Prozent mit beiden Beinen fest auf dem Boden unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung stehen.

Innenminister Armin Schuster
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